Freitag, 15. Mai 2009
No Country for Peter Pan.
Kinofilme sind im Grunde wie das Leben: Sie beginnen aufregend und erzeugen eine hohe Spannung. In der zweiten Hälfte aber verläppern sie mit jeder Szene. Nur damit wir uns am Ende fragen, was wir eigentlich erwartet haben?
Obendrein blicken die Sprücheklopfer der Werbung vorwurfsvoll auf uns herab, ob wir all die Versprechen etwa geglaubt hätten?

Wie oft verspricht ein Mensch im Laufe seines Lebens anderen, sie zu lieben und ihnen treu zu sein? Und die, welche an diese Versprechen glauben, stehen am Ende nicht nur verlassen da, sondern auch als Kindsköpfe, über die man mit den Schultern zuckt: Werdet erwachsen!

Mag es in den Gesetzbüchern anders geschrieben stehen: Im täglichen Leben empfinden wir die Schuld selten bei dem, der verspricht, sondern meist bei dem, der glaubt.

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Freitag, 8. Mai 2009
Schmerzes Bruder.


"Sie gehen alle von mir – es ist alles wüst und leer – ich bin allein." Georg Büchner.

Viele Menschen richten ihr Leben danach aus, als hätte man Jesus Christus nicht verspottet und gekreuzigt, sondern zum König von Jerusalem erhöht. Ihnen ist nach Bergpredigten, während sie den Karfreitag höchstens zum Anlass nehmen, sich kulinarisch ein wenig zurück zu halten.
Verlassen sein - vom Gottvater, von den Gefährten, von allen anderen sowieso - das ist vielleicht jener Frieden, nach dem unsere Herzen sich so sehr sehnen. Eins sein können mit dem Schmerz und dem Verderben. Die Kraft, sich einer letzten großen Herausforderung zu stellen.
Erlösung kann doch nur sein, wenn jemand uns den Kreuzweg vorausgeht, den wir ins Ewige Leben wählen sollen. Wäre Jesus Christus diesen Weg ein für alle Mal für uns gegangen, wäre unser Dasein so sinnlos wie das eines Knallbonbons. Kurz Lärm machen und dann wieder weg sein, das kann ein Leben nicht sein.
Jesus Christus hat nicht für uns sein Kreuz auf sich genommen, glaube ich, er ist mit uns am Kreuz gestorben. Wenn wir Frieden finden wollen, müssen wir Jesus Christus schon auf seinem Weg nachfolgen.

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Mittwoch, 6. Mai 2009
Schwarz und schweigend im Frühlingswind.
"Ich wusste, der Anfall war vorüber. Ich wusste, die Krisis meiner Krankheit war lange vorbei. Ich wusste, dass ich jetzt den vollen Gebrauch meines Gesichtssinnes wiedererlangt hatte – und dennoch war es finster – ganz finster – die tiefe Dunkelheit ewiger Nacht."
Edgar Allan Poe. Lebendig begraben.

Jeder von uns ahnt wohl, dass es sich mit hundert kleinen Lügen leichter leben lässt, als mit einer Wahrheit. Je tiefer, desto finsterer die Welt.
Nehmen wir einen Frühlingstag in der Stadt. Lauter junge Menschen, wie sie die "Erlebnismeilen" entlang flanieren. Luftige Joppen, weiße Kleidchen. Es herrscht eine Atmosphäre der Liebe und des Lachens.
Merkwürdig, denkt man, gibt es in Deutschland keinen Pflegenotstand mehr? Man beginnt, im Straßenbild die alten Menschen zu vermissen: Keine Großmutter mit Rollator trägt ihr Grau hinein in die Frühlingsgefühle, nirgends ein Enkel, der seinen Großvater bei der Hand genommen hat.
Wir wähnen uns in der Realität, irren aber durch Kulissen, die weder das Alter kennen noch den Tod.
Und wer von uns selbst nicht mehr unbedingt zum Frischfleisch zählt, kann sich sogar die volle Dröhnung geben, indem er auf die jungen Menschen ringsum zugeht:
"Da hat uns heute so ein Daddy angesprochen, voll krass! Unheimlich, ey." Wie in den Gruselfilmen, wo längst Verstorbene glauben, sie wären noch am Leben. Dabei benehmen viele Mädels und Jungs sich in unserer Gegenwart mittlerweile völlig ungezwungen, weil, da ist ja niemand.

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